* 24 *
Während Merrin im Manuskriptorium umherwanderte, Jillie Djinn piesackte und unanständige Wörter auf die Pulte der Schreiber kritzelte, nahmen die Ereignisse, die er in Gang gesetzt hatte, ihren Lauf. Auf dem Dachboden des Palastes entriegelte ein Gespenst die Tür zu einer kleinen, fensterlosen Kammer am Ende von Merrins Flur. »Es ... ist... so weit«, sagte es.
Schmutzig, zerzaust und mit Schmerzen in allen Gliedern durch das Geholtwerden, rappelte sich Simon Heap langsam auf.
»Folge mir«, befahl das Gespenst mit hohler Stimme.
Simon rührte sich nicht.
»Folge mir.«
»Nein«, krächzte Simon, dessen Kehle vor Durst ganz ausgetrocknet war.
Das Gespenst lehnte sich lässig an den Türrahmen und betrachtete Simon mit einem Ausdruck, der eine Mischung aus Belustigung und Langeweile darstellen konnte. »Wenn du mir nicht folgst, wird die Tür verriegelt«, sagte es. »Dann bleibt sie ein Jahr verriegelt. Wenn ein Jahr verstrichen ist, kann sie geöffnet werden, aber nur von deiner Mutter.«
»Meiner Mutter?«
»Sie wird sich ganz bestimmt freuen, dich wiederzusehen.« Das Gespenst gab einen Laut von sich wie ein Huhn, dem der Hals umgedreht wird, aber Simon wusste, dass es ein Lachen auf Gespensterart war. »Obwohl du dann nur noch ein Haufen glibberiger Lumpen auf ihrem Dachboden sein wirst.«
»Auf ihrem Dachboden? Bin ich etwa im Palast?«, fragte Simon, der keinerlei Erinnerung an den Holzauber hatte, den er eben erlebt hatte.
»Ja, du bist im Palast.« Das Gespenst trat rückwärts aus der Tür. »Wenn du jetzt nicht mitkommst, werde ich die Tür zuziehen und mit einem Zauber verriegeln.« Die Tür begann sich zu schließen. Simon stellte sich vor, wie seine Mutter sie irgendwann in der Zukunft öffnete – vielleicht erst in Jahren.
»Warte!« Er flitzte aus der Kammer.
Simon folgte dem Gespenst, das in seinem eigentümlichen, wankenden Gang den Mansardenflur entlangschlurfte und dann dieselbe schmale Treppe hinabstieg, die Jenna und Beetle am Nachmittag hochgestiegen waren. Das Grauen packte ihn. Was würde er unten vorfinden? Waren seine Eltern ebenfalls Gefangene des Gespensts – oder stand es noch schlimmer um sie? Und was war mit Jenna? So viel war klar: Wenn die anderen ihn mit dem Gespenst zusammen sahen, würden sie glauben, er hätte das Ganze angezettelt. Er spürte, wie er von einer Welle seines alten Selbstmitleids überschwemmt wurde, doch er stemmte sich dagegen. Er hatte sich das selbst eingebrockt, sagte er sich streng.
Das Gespenst watschelte erstaunlich schnell durch den breiten Korridor im Obergeschoss, doch Simon hatte das Gefühl, durch Sirup zu waten. Er nahm das als gutes Zeichen. Er hatte sich sagen lassen, dass es sich genau so anfühlte, wenn man durch eine Dunkelzone ging, aber ihm selbst war das nie zuvor aufgefallen.
Im Palast herrschte eine beklemmende Stille. Selbst die Geister, die des Nachts regelmäßig im Palast herumspukten, waren alle still – alle bis auf eine Gouvernante, die sich in einem Zustand heilloser Panik befand. In unregelmäßigen Abständen zerrissen ihre Schreie die Luft und jagten Simon Schauer über den Rücken. Viele Geister hatten gerade ihren gewohnten Abendspaziergang durch den Korridor unternommen und gehofft, einen Blick auf die Prinzessin zu erhäschen, als unerwartet die Dunkelkräfte über sie hereingebrochen waren. Und jetzt steckten sie fest, kamen in dem zähen Dunkel nicht mehr von der Stelle, und Simon musste sie wohl oder übel passieren. Jedes Mal wenn er den schwachen Hauch kalter, leicht abgestandener Luft spürte, wurde ihm übel. Ein Geist, den Simon nicht passierte, war Sir Hereward – Sir Hereward passierte ihn.
Beim Ausbruch des Dunkelfelds hatte Sir Hereward tapfer auf seinem Posten vor Jennas Zimmer ausgeharrt, das Schwert zum Kampf bereit in der Hand. Zum Kampf wofür oder wogegen, das vermochte Sir Hereward zwar nicht zu sagen, aber der Geist war nicht gewillt, sich von dem bisschen Dunkelheit überrumpeln zu lassen. Als jedoch die Dunkelheit immer stärker wurde und auch noch in die letzten Ecken und Winkel kroch, da wurde selbst Sir Hereward nervös. Zweimal hatte er gespürt, dass etwas in Jennas Zimmer schlüpfte – er hatte das verräterische Knarren der Tür und das Quietschen der Gardinenringe gehört, als die Vorhänge aufgezogen wurden –, aber zweimal hatte sein Schwert nur Luft durchbohrt. Sir Hereward sehnte sich nach etwas Licht und einem sauberen, ehrlichen Kampf mit etwas Fassbarem. Und als dann Simon vorbeischlich, seine Menschenschritte die alten Holzdielen zum Knarren brachten und die Luft in einer Weise durcheinanderwirbelten, wie es Geister und Gespenster nicht vermochten, da rannte Sir Hereward den Gang entlang, der von Jennas Zimmer wegführte, und fiel mit einem markerschütternden »Hab ich dich, Schurke!« über Simon her.
»Aah«, rief Simon erschrocken.
Das Gespenst blickte sich nur kurz nach ihm um und strebte dann in seinem Wackelgang weiter der Galerie über der Haupttreppe zu. Simon folgte ihm unbeirrt, doch so leicht wollte Sir Hereward seinen Feind nicht davonkommen lassen. Er jagte ihm nach und hieb im Gehen mit dem Schwert auf ihn ein. Simon war, als werde er von einer übergeschnappten Windmühle angegriffen. Immer wieder sauste Sir Herewards Schwert auf ihn nieder, und obwohl es sich nur um ein nichtstoffliches Geisterschwert handelte, war es doch ein höchst unangenehmes Gefühl, von ihm durchbohrt zu werden. Ja, der Zorn des Geistes, der es führte, war so groß, dass die Klinge sogar ein Geräusch – ein scharfes Zischen – machte, wenn sie die Luft durchschnitt. Wäre sie echt gewesen, hätte Simon nicht mehr aus einem Stück bestanden, und wahrscheinlich nicht einmal aus zweien oder dreien. Das war keine beruhigende Vorstellung.
»Ich weiß, wer du bist, Kerl!« Wisch, wisch.
Sir Herewards erstaunlich kräftig dröhnende Stimme erfüllte die tiefe Stille – und verblüffte selbst die Gouvernante so, dass sie erfreulicherweise verstummte.
»Du hast die Haare eines Heaps ...« Wisch. »Und ich sehe deine Narbe. Die Prinzessin hat mir alles über dich erzählt.« Wisch, wisch. »Schurke, du bist das schwarze Schaf der Familie Heap.« Wisch. »Du bist der niederträchtige Kerl, der seine eigene Schwester entführt hat!« Wisch, wisch, wisch. Sir Hereward tobte.
Simon ging stur weiter, immer dem Gespenst nach, und überlegte, was er um alles in der Welt tun sollte. Doch es war schwer, einen klaren Gedanken zu fassen, wenn man von einem einarmigen Geist mit Schmähungen überschüttet und mit gezielten Schwerthieben eingedeckt wurde.
Sir Hereward ließ nicht von ihm ab. »Bilde dir bloß nicht ein ...«, wisch, »... du könntest der Gerechtigkeit entgehen, du Hundesohn! Ich werde Vergeltung üben!« Wisch, wisch. »Wie konntest du Feigling die junge Prinzessin nur so ...«, wisch, wisch, »... niederträchtig behandeln?«
Simon hielt es für das Beste, den Geist einfach nicht zu beachten und weiterzugehen, aber das schien Sir Hereward nur noch mehr zu erzürnen.
»Kerl! Du rennst davon wie ein Feigling, der du gewiss auch bist.« Wisch. »Bleib stehen und kämpfe wie ein Mann!« Wisch, wisch, wisch!
Nun hatte Simon genug. Er blieb stehen, drehte sich um und sah seinem Peiniger ins Gesicht. »Ich bin ein Mann«, rief er, »und das ist mehr, als man von Ihnen sagen kann.«
Sir Hereward ließ das Schwert sinken und sah Simon entrüstet an. »Welch schäbige Bemerkung, Bursche, aber etwas anderes habe ich auch nicht erwartet. Bleib stehen und stelle dich dem Kampf.«
Mit einem Mal fühlte sich Simon sehr müde. Er breitete die Arme aus, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. »Hören Sie, Sir, wie immer Sie auch heißen mögen, ich möchte nicht kämpfen. Jedenfalls nicht jetzt. Hier passiert auch so schon genug, finden Sie nicht?«
»Ha!«, höhnte Sir Hereward.
»Die Sache mit Jenna – Prinzessin Jenna – tut mir wirklich sehr leid. Das war abscheulich von mir, und ich würde alles tun, wenn ich es ungeschehen machen könnte, aber das kann ich nicht. Ich habe ihr geschrieben und sie gebeten, mir zu verzeihen, und ich hoffe, das wird sie eines Tages auch. Mehr kann ich nicht tun.«
»Ruhe!«, befahl das Gespenst.
Sir Hereward spähte in die Dunkelheit und sah den undeutlichen Schatten des Gespenstes. Aber das Gespenst sah – oder hörte – nicht Sir Hereward. Sir Hereward war absichtlich nur Simon erschienen. Er war viel zu erfahren, um das Risiko einzugehen, sich irgendwelchen Dunkelwesen zu zeigen.
»Du bist ein hinterhältiger Lump, Heap«, rief Sir Hereward und schwang wieder das Schwert. »Du hast Dunkelwesen in den Palast gebracht.«
Simon war verzweifelt. Warum dachten Menschen – und sogar Geister – immer das Schlimmste von ihm? »Hören Sie zu, Sie dummer alter Narr«, schrie er zurück. »Will das nicht in Ihren Kopf? Ich verabscheue Dunkelwesen!«
Das Gespenst, das ohnehin schon unter Verfolgungswahn litt, nahm das übel auf. »Ruhe!«, kreischte es.
Bei Sir Hereward kam Simons Bemerkung nicht besser an. »Du wagst es, mich zu beleidigen, du Halunke!«
Simon platzte der Kragen. Er fuhr Sir Hereward an: »Ich beleidige Sie, wann es mir passt, Sie dummer ... aaaaaaaargh!«
Die Hände des Gespenstes hatten ihn am Hals gepackt und drückten ihm die Luft ab.
»Du machst dich nicht ungestraft über mich lustig«, zischte das Gespenst.
»Grrrr ...«, würgte Simon. Verwesungsgeruch stieg ihm in die Nase, und die langen, schmutzigen Fingernägel des Gespensts gruben sich in seine Haut.
Entsetzt ließ Sir Hereward das Schwert sinken.
»Wenn ich dir sage, du sollst still sein, bist du gefälligst still«, hörte er das Gespenst sein Opfer herrisch anfauchen. »Wenn du nicht still bist, wenn ich es dir befehle, werde ich dafür sorgen, dass du für immer still bist. Verstanden?«
Simon brachte gerade noch ein Nicken zustande.
Das Gespenst ließ ihn los. Simon taumelte rückwärts und fiel würgend auf den Teppich.
»Du meine Güte«, murmelte Sir Hereward.
Das Gespenst stand über Simon. »Steh auf und folge mir«, befahl es.
Sir Hereward sah zu, wie Simon sich mühsam aufrappelte und, sich den wunden Hals reibend, wie ein geprügelter Hund hinter dem Gespenst hertrottete. Ihn beschlich der Verdacht, dass die Verhältnisse vielleicht nicht ganz so waren, wie er gedacht hatte – und dass möglicherweise auch Simon Heap nicht das war, wofür er ihn gehalten hatte. Sir Hereward beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen, und heftete sich an Simons Fersen.
Den Umstand nutzend, dass das Gespenst ihn nicht hören konnte, sagte er: »Hör mal, Heap, ich möchte ein paar Antworten.«
Simon sah den Geist verzweifelt an. Warum machte er nicht einfach, dass er wegkam? Sah er denn nicht, dass er so schon Ärger genug hatte?
»Heap, ein Wort unter Männern.« Sir Hereward sah, dass Simon ängstlich zu dem Gespenst blickte. »Keine Sorge, Gespenstern erscheine ich nicht. Es kann mich nicht hören.«
Simon schaute wieder zu dem Geist und sah ein kurzes, verschwörerisches Grinsen. Ein Fünkchen Hoffnung glomm in ihm auf.
»Heap, ich möchte, dass du ein paar Dinge klarstellst. Und ich möchte keine Lügen hören. Du nickst einfach nur oder schüttelst den Kopf. Verstanden?«
Leichter gesagt als getan, dachte Simon. Er hatte das Gefühl, als würde ihm der Kopf gleich vom Hals purzeln. Er nickte vorsichtig.
Die seltsame Prozession, bestehend aus einem zerlumpten Gespenst, einem übel zugerichteten jungen Mann in schlammbedeckten, zerrissenen Kleidern und einem einarmigen Geist, bewegte sich langsam den Flur hinunter.
»Bist du aus freien Stücken in den Palast gekommen?«
Simon schüttelte den Kopf – ganz vorsichtig.
»Weißt du, warum du hier bist?«
Langsames Kopfschütteln.
»Weißt du, wo die Prinzessin ist?«
Wieder ein langsames Kopfschütteln.
»Wir müssen sie finden. Und um sie finden zu können, müssen wir den Palast von dieser ... dieser Plage befreien.« Sir Hereward klang angewidert. »Stimmst du mir zu, Heap?«
Mit einiger Erleichterung nickte Simon. Nicken war nicht ganz so schmerzhaft wie Kopfschütteln.
»Und willst du mir dabei helfen, diese Gespenster loszuwerden?«
Simon nickte so heftig, dass ihm ein Stöhnen entfuhr.
Das Gespenst wirbelte herum. Die Prozession kam zum Stehen, Simons Herz raste. Er legte die Hände an seine gequetschte Kehle, als wollte er die Schmerzen lindern. Das Gespenst funkelte ihn an, drehte sich wieder um und trat in seinem wankenden Gang auf die Galerie über der Treppe.
»Wir brauchen einen Schlachtplan«, sagte Sir Hereward, in Kriegersprache verfallend. »Zuerst müssen wir ...«
Simon bekam keinen von Sir Herewards Plänen zu hören. Das Gespenst war es leid, dass Simon ein Stück weit hinter ihm herzuckelte, und wartete auf ihn. Als er zu ihm aufschloss, packte es ihn an seinem zerrissenen Mantel, zerrte ihn über die Galerie und stieß ihn auf die Treppe. Halb lief, halb fiel Simon die Stufen hinunter in die Eingangshalle, in der ihn vierundzwanzig Gespenster erwarteten.
Sir Hereward stieg ihm vorsichtig hinterher. Von seiner erhöhten Position aus sah er, wie Simon auf dem Weg durch die Halle heftig gekniffen und geknufft und dann zur Palasttür gestoßen wurde. Als der Geist am Fuß der Treppe angelangt war, mischte er sich mit einem gewissen Grauen unter die Menge der Gespenster. Es war keine schöne Erfahrung. Kein Geist hat es gern, wenn er passiert wird, aber von etwas Schwarzmagischem passiert zu werden ist ein wahrhaft schauderhaftes Erlebnis. Sir Hereward war es noch nie widerfahren, doch als er Simon durch die Halle folgte, geschah es ihm mindestens zehnmal. Trotzdem ging er unbeirrt weiter. Er hatte die Aufgabe, die Prinzessin zu schützen, und dazu, so glaubte er, musste er dicht bei Simon bleiben. Denn eines war ihm klar: Wenn jemand die Macht besaß, die Gespenster zu vertreiben und den Palast für die Prinzessin zurückzugewinnen, dann ein lebendiger jungen Mann und kein alter einarmiger Geist. Und ganz davon abgesehen, hatte er etwas gegen Rüpel, die andere tyrannisierten. Bislang hatte er Simon Heap für so einen gehalten, aber jetzt hatte sich das Blatt gewendet.
Simon hatte das Palasttor erreicht. Über der Tür flimmerte eine dünne Schicht lilafarbener Magie, von der die Gespenster respektvoll Abstand hielten.
»Mach die Tür auf«, befahl das Gespenst.
»Untersteh dich!«, sagte Sir Hereward, der mit einem Mal begriff, was hier vorging. »Sonst haben wir sie überall in der Burg!«
Simon hörte nicht auf Sir Hereward – er musste nachdenken. Er starrte das Gespenst mit leerem Blick an, doch in seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Jetzt verstand er, warum er geholt worden war – er sollte die Quarantäne brechen. Ein Dunkelwesen kann niemals eine magische Quarantäne durchbrechen, denn sie ist ein mächtiger Zauber gegen Dunkelmächte. Dazu bedarf es eines Menschen mit Kenntnissen in der schwarzen Magie – und die Gespenster wussten, dass Simon über derartiges Wissen verfügte. Es war allgemein bekannt, dass Gespenster sich Menschen für diese Aufgabe suchten, denn kein Mensch ist durch und durch böse – in jedem schlummert irgendwo noch ein kleiner Rest guter Regungen. Nicht einmal DomDaniel war vollkommen böse gewesen: Der alte Schwarzkünstler hatte einmal eine streunende Katze bei sich aufgenommen und ihr ein Schälchen Milch gegeben – ein Gespenst hätte ihr das Fell abgezogen und sie verspeist.
Die Schar der Gespenster wurde nun ungeduldig. »Aufmachen ... aufmachen ... aufmachen!«, flüsterten sie wie mit einer Stimme.
Simon beschloss, die Tür nicht aufzumachen, ganz gleich, welche Folgen das für ihn haben mochte. Wenn jemand den Palast unter Quarantäne gestellt hatte – und er war sich sicher, dass es Marcia gewesen war –, dann aus einem guten Grund. Höchstwahrscheinlich um das Dunkelfeld zu isolieren und die Burg zu schützen. Er selbst hätte dasselbe getan und die Quarantäne zusätzlich mit einem Kordon verstärkt. Ganz bestimmt hatte sich Marcia noch etwas Besseres einfallen lassen – und das wollte er auf keinen Fall gefährden.
»Nein«, krächzte er. »Ich werde die Tür nicht aufmachen.«
»Gut gesprochen!«, brummte Sir Hereward.
»Mach ... die ... Tür ... auf«, wiederholte das Gespenst, dass ihn halb erwürgt hatte.
»Nein«, erwiderte Simon fest.
»In diesem Fall wird dich vielleicht deine Mutter dazu überreden können.« Das Gespenst schlang die Hände, von denen Hautfetzen herabhingen, ineinander, und Simon hörte, wie es nacheinander die Fingerknöchel knacken ließ. Dann sah er zu, wie sich das Gespenst einen Weg durch die Menge bahnte, mit vier anderen Gespenstern in den Langgang wackelte und in Richtung Sarah Heaps Salon verschwand.
Seine Mutter war doch bestimmt nicht mehr im Palast, dachte Simon. Oder doch?